Der zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) gehörende, bis zu 10 m hohe Apfelbaum bildet breite, tief angesetzte und sperrige Kronen aus Ästen mit rötlich-grauer Rinde. In modernen Apfelplantagen werden jedoch niedrige und schmale, gut belichtete Kronen gezogen, die frühzeitig und regelmäßig qualitativ hochwertige Früchte tragen. Die kurzgestielten Blätter sind breit, eiförmig oder elliptisch geformt und gesägt gezahnt. Apfelbäume gedeihen in allen gemäßigten Klimazonen dieser Erde, sofern nährstoffreiche Böden und ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist.
Die Äpfel - wohl unbestrittene Könige unter den Früchten - entwickeln sich aus den doldenartig an kurzen Stielen sitzenden Blüten mit ihrer markant rötlich-weiße Farbe und den von fünf rundlichen Blütenblättern umgebenen gelblich gefärbten Staubgefäßen. Aus dem Blütenboden entsteht eine Scheinfrucht, die in ihrem Kerngehäuse die fünf kleinen, braun gefärbten Samenkerne in von Fächern enthält, die durch eine dünne, pergamentartige Wand getrennt sind.
Der ursprünglich wahrscheinlich aus dem Kaukasus, dem Balkan oder dem Gebiet östlich des schwarzen Meeres stammende Apfel ist die älteste von der Menschheit kultivierte Frucht überhaupt. In Mitteleuropa stammen die ältesten verkohlten Samen und getrockneten Überreste von Wildäpfeln aus der Jungsteinzeit. Aus den wahrscheinlichen Urformen des heutigen Kulturapfels, dem Zwergapfel (Malus pumila) und dem Holzapfel (Malus sylvestris), züchteten die Perser die ersten Kultursorten und wurden bei den Römern von Plinius dem Älteren um die Zeit Christi Geburt bereits 25 Apfelsorten beschrieben. Ein Obstbaumverzeichnis aus dem Jahre 813 zeigt, dass Karl der Grosse auf seinen Gütern mit Vorliebe Apfelbäume anpflanzen ließ. Im Mittelalter haben vor allem die Klöster den Apfel weiterverbreitet und durch Züchtungen weiter veredelt.
Dementsprechend bedeutend ist die Rolle des Apfels in der Mythologie und Religionen, in Ritualen, in der Kunst und in der Medizin. Bekannt sind die weit reichenden Folgen der ersten beschriebenen Mahlzeit, zu der Eva dem Adam einen (Granat?)Apfel überreichte wobei jedoch nicht überliefert ist, ob dieser überhaupt in den Apfel gebissen hat. In der griechischen Mythologie wurde der trojanische Krieg durch einen Streit zwischen Hera, Athene und Aphrodite ausgelöst, der von Paris zu Gunsten Aphrodites durch Zuwerfen des Schönheitsapfels entschieden wurde. Als Symbol für Schönheit spielt der Apfel auch im Märchen vom Schneewittchen eine Rolle, als Symbol für Liebe und Fruchtbarkeit dient er bis heute - wenn auch schon oftmals durch Glaskugeln ersetzt - an Christbäumen, als Symbol für politische und weltliche Macht spielte er wegen seines bei Halbierung sichtbar werdenden Pentagramms jahrhundertelang als Reichsapfel eine Rolle.
Lagerung von Äpfeln und Birnen
Jan | Feb | Mar | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() |
Äpfel aus inländischer oder europäischer Produktion werden das ganze Jahr über angeboten und überschneiden sich die Saisonen für die ersten Sommeräpfel meist mit dem Abverkauf der letzten Lageräpfel aus der Vorsaison. Im Frühjahr werden zusätzlich frisch geerntete Äpfel aus der südlichen Hemisphäre angeboten und gibt es Angebote aus südamerikanischer, südafrikanischer und australischer oder neuseeländischer Produktion.
Quelle: HTML PDF EU-Verordnung 1619/2001 zur Festlegung der Vermarktungsnorm für Äpfel und Birnen
Äpfel werden in drei Klassen eingeteilt. Äpfel der Klasse Extra mit Früchten höchster Qualität und sortentypischer Form, Größe und Färbung sowie unverletztem Stiel. Äpfel der Klasse I mit Früchten guter Qualität und sortentypischer Form, Größe und Färbung wobei leichte Form-, Entwicklungs- und Farbfehler sowie oberflächliche Schalenfehler bis zu einer Länge von 2 cm oder einer Fläche von 1 cm² toleriert werden, sofern sie das allgemeine Aussehen und die Qualität nicht beeinträchtigen. Äpfel der Klasse II müssen die Mindestanforderungen erfüllen und dürfen Form-, Entwicklungs- und Farbfehler sowie Schalenfehler bis zu einer Länge von 4 cm oder einer Fläche von 2,5 cm² aufweisen, sofern die wesentlichen Merkmale hinsichtlich Qualität und Haltbarkeit unbeeinträchtigt sind.
Die Größensortierung hat nach dem größten Querdurchmesser zu erfolgen und beträgt die Mindestgröße für großfrüchtige Apfelsorten 70 mm in der Klasse Extra sowie 65 mm in den Klassen I und II. Kleinfrüchtige Apfelsorten müssen eine Mindestgröße von 60 mm in der Klasse Extra und 55 mm in den Klassen I und II aufweisen. Äpfel müssen außerdem auf 5 mm sortiert sein wenn sie in Reihen und Lagen gepackt sind oder - nur in den Klassen Extra und Klasse I - auf 10 mm sortiert sein, wenn sie lose oder in Fertigpacklungen verpackt sind.
Bezüglich der Färbung werden die Apfelsorten in vier Gruppen eingeteilt. Apfelsorten der Gruppe A (rote Sorten) müssen in der Klasse Extra zu mindestens drei Viertel, in der Klasse I mindestens zur Hälfte und in der Klasse II mindestens zu einem Viertel rot gefärbt sein. Apfelsorten der Gruppe B (Sorten gemischt-roter Färbung) müssen in der Klasse Extra mindestens zur Hälfte, in der Klasse I mindestens zu einem Drittel und in der Klasse II mindestens zu einem Zehntel rot gefärbt sein. Apfelsorten der Gruppe C (gestreifte, schwach gefärbte Sorten) müssen in der Klasse Extra zu mindestens einem Drittel und in der Klasse I zu mindestens einem Zehntel die typische rote Färbung aufweisen.
Für Apfelsorten, bei denen eine Berostung sortentypisch ist darf eine fleckige Berostung in der Klasse Extra nur in der Stielgrube auftreten und in der Klasse I leicht über die Stielgrube und Kelchgrube hinausgehen. Eine fein genetzte Berostung darf in der Klasse Extra nur vereinzelt, in der Klasse I zu höchstens einem Fünftel und in der Klasse II höchstens zur Hälfte auftreten. Eine dichte Berostung darf in der Klasse Extra nicht, in der Klasse I zu höchstens einem Zwanzigstel und in der Klasse II höchstens zu einem Drittel vorhanden sein. Feine und dichte Berostung zusammen dürfen jedoch in der Klasse I höchstens ein Fünftel und in der Klasse II höchstens die Hälfte der gesamten Oberfläche bedecken.
Durch gegenseitiges Kreuzen seit dem Altertum und jahrhundertelange Auslese sind zahlreiche Kulturarten und -formen des Apfels entstanden. Die Zahl der verschiedenen Apfelsorten wird weltweit auf über 20.000 geschätzt; allein in Europa sind es noch etwa 1.600 verschiedene Sorten von denen allerdings höchstens 20 eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung erlangt haben.
Etwa die Hälfte der heute bekannten Apfelsorten sind seit mehr als 100 Jahren bekannt und daher „alte Sorten“, die meist aus Zufallssämlingen im 19. Jahrhundert gezielt weitervermehrt wurden. Diese Sortenbasis wurde durch moderne und intelligente Züchtungen zu einer - im Vergleich zur „guten alten Zeit“ - reichhaltigeren und vor allem qualitativ höherstehenden modernen Palette an Apfelsorten ausgebaut.
Golden Delicious ist nunmehr seit Jahrzehnten der unangefochtene Spitzenreiter unter den Apfelsorten und hat weltweit einen Anteil von etwa einem Drittel an der gesamten Apfelproduktion. In einem etwa ein weiteres Drittel umfassenden, jedoch abnehmenden, Anteil gehen etwa die Hälfte auf alte Sorten mit weltweiter Bedeutung wie Roter Delicious oder Granny Smith, die andere Hälfte auf alte Sorten mit regionaler Bedeutung wie Boskoop in Europa oder Cox Orange speziell in Nordwesteuropa sowie Sorten mit lokaler Bedeutung wie Kronprinz Rudolf in der Steiermark. Auch unter den jüngeren Apfelsorten gibt es solche mit weltweiter Verbreitung wie Jonagold oder Braeburn oder lokaler Bedeutung wie Rubinette.
Apfelsorten in der EU-15 (Quelle: ZMP, Mengen in 1.000 kg)
Sorte | Ernte 2000 | Anteil % | Tendenz |
---|---|---|---|
Golden Delicious Jonagold Roter Delicious Gala Granny Smith Elstar Braeburn Boskoop Morgenduft Cox Orange Idared Renetten Gloster Bramley Fuji Sonstige | 2.842.000 922.000 846.000 635.000 425.000 387.000 205.000 171.000 153.000 143.000 135.000 116.000 94.000 85.000 69.000 755.000 | 35,60 11,55 10,60 7,95 5,32 4,85 2,57 2,14 1,92 1,79 1,69 1,45 1,18 1,06 0,86 9,46 | = + = ++ = = ++ = - - = = -- -- ++ - |
EU-25 Gesamtproduktion | 7.983.000 | 100% | ~ |
100 g Äpfel weisen einen Brennwert von etwa 200 kJoule auf und enthalten etwa 78 g Wasser, 0,3 g Eiweiß, 0,4 g Fett, 10,5 g Kohlenhydrate, 1,8 g Ballaststoffe und 0,2 g ungesättigte Fettsäuren. An Spurenelementen sind etwa 6 mg Kalzium, 0,4 mg Eisen, 3 mg Natrium, 132 mg Kalium, 6 mg Magnesium, 10 mg Phosphor und 0,1 mg Zink enthalten. An Vitaminen ist etwa 11 mg Vitamin C, 0,5 mg Vitamin E, 7 µg Vitamin A und 4 µg Folsäure enthalten.
Unbestritten und wissenschaftlich vielfach belegt ist, dass Äpfel zu den gesündesten Früchten überhaupt gehören und der Spruch an apple a day keeps the doctor away keineswegs eine leere Formel ist. Wenn auch der Gehalt an Vitaminen in keinerlei Hinsicht außerordentlich ist sind es insbesondere die vor allem in und knapp unter der Schale reichlich vorhandenen sekundären Pflanzeninhaltsstoffe, die in der modernen Ernährungswissenschaft als besonders wertvoll angesehen werden. Vorteilhaft für die Gesundheit ist auch der relativ hohe Pektingehalt, das im Darm die ursprünglich aus Cholesterin gebildeten Gallensäuren sowie giftige Schwermetalle bindet und so den Cholesterinspiegel senkt.
Äpfel werden naturgemäß weitgehend frisch verzehrt und sind wegen ihrer sättigenden Wirkung und des schnell ins Blut übergehenden hohen Fruchtzuckeranteils eine ideale Zwischenmahlzeit für Schule, Büro und unterwegs. Äpfel sollten zum Verzehr zwar gewaschen jedoch nicht geschält werden. Neben dem Frischverzehr bieten sich für Äpfel eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten in der Industrie (Apfelsaft) oder im Haushalt bei der Zubereitung von Salaten, Strudel, Auflauf, Kompotten oder einfach nur als Bratapfel, gefüllt mit Butter, Mandeln und Rosinen und mit Calvados aromatisiert.
Apfelproduktion und die wichtigsten Anbauländer (Quelle: FAO, Mengen in 1.000 kg)
Land | 1980 | 1990 | 2000 |
---|---|---|---|
China USA Deutschland Türkei Italien Frankreich Iran Sowjetunion Russland Indien Polen Brasilien Argentinien Spanien Chile Japan Kanada Ungarn Nordkorea Ukraine Neuseeland Südafrika Usbekistan Belgien-Luxemburg | 2.382.996 4.000.000 2.395.094 1.430.000 1.936.700 2.902.000 600.000 5.090.000 ~ 658.000 844.106 83.038 958.000 931.100 245.000 960.100 552.589 1.016.585 460.000 ~ 211.400 426.430 ~ 329.700 | 4.331.922 4.380.000 2.222.019 1.900.000 2.050.070 2.326.000 1.523.980 6.034.000 ~ 1.093.900 812.340 543.515 975.600 656.500 700.000 1.053.000 541.250 945.455 645.000 ~ 361.000 439.225 ~ 235.100 | 20.437.065 4.830.280 3.136.800 2.400.000 2.232.100 2.156.900 2.141.655 ~ 1.832.000 1.500.000 1.450.376 969.085 833.322 838.246 805.000 799.600 542.570 694.586 650.000 648.000 620.000 578.369 549.000 511.950 |
Globale Gesamtproduktion | 33.942.809 | 41.025.784 | 59.539.383 |
Apfelproduktion in der erweiterten EU-25 (Quelle: FAO, Mengen in 1.000 kg)
Land | 1999 | 2000 | 2001 |
---|---|---|---|
Polen Frankreich Italien Deutschland Spanien Ungarn Niederlande Österreich Belgien-Luxemburg Portugal Griechenland Tschechien Großbritannien Estland-Lettland-Litauen Slowenien Dänemark Slowakei Schweden Irland Finnland Cypern Malta | 1.604.221 2.165.800 2.343.800 2.268.400 988.400 444.508 570.000 409.671 562.382 295.368 318.220 264.092 264.400 145.503 81.199 32.000 68.332 18.000 13.000 14.000 11.500 87 | 1.450.376 2.156.900 2.323.100 3.136.800 838.246 694.586 461.000 490.363 511.950 245.254 285.033 339.431 208.700 152.530 129.653 35.000 81.497 21.900 14.600 15.700 11.300 66 | 2.433.940 2.397.000 2.340.677 1.928.800 962.400 605.440 480.000 409.721 339.564 316.000 243.150 221.164 203.700 202.265 76.927 72.000 50.215 19.903 17.100 16.500 9.300 59 |
EU-25 Gesamtproduktion | 12.864.883 | 13.512.985 | 13.345.425 |
Suchbegriffe: Müllner K.Müllner Obst Gemüse Großhandel Zustellung Zustelldienst Wien Apfel Äpfel