Orangen gehören zur Familie der Rautengewächse (Rutaceae). Die 3 - 10 m hohen Orangenbäume tragen weiße Blüten, aus denen sich eine besondere Form der Beere, ein so genanntes Hesperidium, entwickelt. Die kugelförmigen bis leicht ovalen Früchte haben einen Durchmesser von 6 - 10 cm und eine glatte, bei einigen Sorten leicht raue oder knubbelige Oberfläche. Schale und Fruchtfleisch sind orange gefärbt, die Schale haftet - ausgenommen bei Navel Orangen - stark am Fruchtfleisch. Orangen aus gleichmäßig warmen Gebieten sind gelblich, zum Teil sogar mit grünlichen Einflüssen, gefärbt. Orangen aus Gebieten mit größeren Temperaturschwankungen (kühle Nächte) haben eine intensiv orange bis rötliche Farbe.
Orangen haben eine sehr lange Reifeperiode, etwa 7 - 8 Monate, und erreichen in den Mittelmeerländern ihre Reife zwischen September und März. Orangen können ohne Qualitätsverlust sozusagen „am Baum“ gelagert werden und so kann die Saison noch zusätzlich verlängert werden. Nicht selten kann man auf einem Baum die „gelagerten“ Früchte der letzten Saison und die Blüten für die kommende Ernte nebeneinander sehen.
Das Fruchtfleisch ist in 6 - 12 Segmente unterteilt und hat einen fruchtigen, je nach Sorte süßlichen bis bitteren Geschmack. Die meisten heute im Handel befindlichen Sorten werden als „kernlos“ bezeichnet, weil sie nur 0 - 6 Samen pro Frucht enthalten. Andere Sorten dagegen enthalten bis zu 20 Samen pro Frucht.
Orangen zählen heute zu den weltweit am meisten verbreiteten Obstarten; die wichtigsten Anbauländer sind Brasilien, die USA, Mexiko, China und Spanien. Der Großteil der weltweiten Orangenernte wird allerdings industriell zu Säften und Konzentraten verarbeitet. Im Anbau für den Frischmarkt sind Spanien und die USA die wichtigsten Erzeugerländer.
Orangen werden seit etwa 4000 Jahren in China kultiviert, kamen mit Alexander dem Großen bereits in den Mittelmeerraum und waren auch den Römern bekannt. Danach gerieten sie allerdings in Europa in Vergessenheit und erst im 13. Jahrhundert brachten spanische Seefahrer bittere Früchte mit dem arabischen Namen „narandsch“ hierher.
Die ersten süßen Orangen allerdings kamen erst im 15. Jahrhundert durch portugiesische Seefahrer als „Apfelsinen“ (sinngemäß: Apfel aus China) in die europäischen Mittelmeerländer. Von dort brachten sie die Spanier, angeblich Christoph Kolumbus selbst, nach Amerika wo bereits um 1550 die ersten Pflanzungen in Florida angelegt wurden. Im Europa unserer Breiten dagegen wurde es im Laufe des 16. Jahrhunderts eine beliebte Mode, kleinere Orangenbäume zu züchten und sich am Anblick der Blüten im Frühjahr und Sommer zu erfreuen. Zum Überwintern der frostempfindlichen Pflanzen integrierte man in der Barock- und Renaissancezeit in viele Schlossarchitekturen eine „Orangerie“.
Die ersten Orangenplantagen im heutigen Sinn gab es allerdings erst im 19. Jahrhundert in der Nähe von Valencia in Spanien.
Jan | Feb | Mar | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez | |
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Die bei uns üblichen Sorten aus den Mittelmeerländern werde in drei Reifekategorien eingeteilt: Frühreifende Sorten mit Marktreife bis Dezember sind Hamlin, Newhall und die Navel-Orangen. Mittelspät reifende Orangen im Zeitraum Dezember bis März sind die Sorten Queen, Pineapple, Salustiano und die meisten Blutorangen. Spätorangen, vor allem Valencia, kommen etwa im März auf den Markt.
In den Wintermonaten von November bis April stammen die bei uns angebotenen Orangen aus den Mittelmeerländern, vor allem Spanien, Italien, Griechenland, Zypern und Israel. In der übrigen Zeit werden Orangen aus der südlichen Hemisphäre, vor allem aus Südafrika und Brasilien, angeboten.
Quelle: HTML PDF EU-Verordnung 1799/2001 zur Festlegung der Vermarktungsnorm für Zitrusfrüchte.
Orangen werden meist als Klasse I, das sind Früchte guter Qualität mit sortentypischen Eigenschaften, angeboten. Seltener werden Orangen der Klasse II, das sind Früchte marktfähiger Qualität, wobei kleinere Schalenfehler toleriert werden, angeboten.
Orangen der Sorten Thomson Navels und Tarocco müssen mindestens 30%, Washington Navels mindesten 33% und alle anderen Sorten mindestens 35% Saftgehalt aufweisen. Die Mindestgröße für Orangen beträgt 53 mm.
Die Größe der Früchte wird, abhängig vom Querdurchmesser in Millimeter, mit einer Zahl zwischen 0 und 13 angegeben, wobei allerdings nur die Größen 1 bis 7 eine wirtschaftliche Rolle am Markt spielen. Die genauen Größenbezeichnungen lauten:
Größe | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 |
mm | 92-110 | 87-100 | 84-96 | 81-92 | 77-88 | 73-84 | 70-80 | 67-76 | 64-73 | 62-70 | 60-68 | 58-66 | 56-63 | 53-60 |
Verpackt werden die Früchte meist in Karton-, Holz- oder Plastikgebinde zu je 12 - 24 kg. Früchte der Klasse I werden meist in Reihen und Schichten gelegt, jene der Klasse II meist lose verpackt.
Die wichtigsten und bei uns bekanntesten Handelsmarken sind Götterfrucht (Spanien), Liebe Wien (Spanien), Jaffa (Israel), Outspan (Südafrika) und Sunkist (USA).
100 g Orangen weisen einen Brennwert von 205 kJoule auf und enthalten etwa 84 g Wasser, 1 g Eiweiß, 0,3 g Fett, 11,9 g Kohlenhydrate und 2,5 g Ballaststoffe. An Mineralien und Vitaminen sind etwa 40 mg Kalzium, 0,1 mg Eisen, 23 mg Vitamin A (RE) und 50 mg Vitamin C enthalten.
Orangen enthalten viel Vitamin C, somit kann der Tagesbedarf eines Erwachsenen schon mit einer einzigen Frucht abgedeckt werden. Außerdem sind sie reich an Karotin und Vitaminen des B-Komplexes. Die Früchte sind sehr leicht verdaulich, wirken belebend und harntreibend. Außerdem stärken sie die Abwehrkräfte und wirken gegen Frühjahrsmüdigkeit.
Man unterscheidet bittere Orangensorten (Pomeranzen) und süße Orangensorten. Die süßen Orangensorten unterteilt man in 4 Gruppen, nämlich Rundorangen (Hamlin, Valencia), Navel Orangen, Blutorangen und Säurefreie Orangen. Die meisten Sorten von wirtschaftlicher Bedeutung gehören in die Gruppe der Rundorangen, die Säurefreien Orangen dagegen haben wegen ihres faden und süßen Geschmacks nur lokale Bedeutung in kleineren mediterranen Gebieten (Ägypten).
Orangen werden für den Export nach der Ernte meist gewaschen und verlieren damit ihren natürlichen Schutz durch ihre Wachsschicht. Deshalb werden sie danach auf der Schale mit Phenolen und Benanzolen behandelt um die Früchte vor Austrocknung und Infektionen zu schützen. Bei „unbehandelten“ Orangen ist zwar die Schale zum Verzehr geeignet, allerdings sind sie wesentlich weniger gut haltbar.
Orangenproduktion und die wichtigsten Anbauländer (Quelle: FAO, Mengen in 1.000 kg)
Land | 1980 | 1990 | 2000 |
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Brasilien USA Mexiko China Indien Spanien Italien Iran Ägypten Pakistan Türkei Griechenland Südafrika | 10.891.814 10.733.810 1.743.212 284.856 1.171.000 1.711.000 1.539.700 360.000 920.881 684.200 679.000 656.221 546.797 | 17.520.520 7.026.000 2.220.338 1.374.163 2.604.000 2.604.000 1.760.700 1.333.804 1.574.287 1.126.400 735.000 878.185 772.459 | 17.942.964 11.790.680 3.812.683 2.735.336 2.688.500 2.667.900 2.268.592 1.700.000 1.640.100 1.109.000 1.100.000 1.068.408 1.041.270 |
Globale Gesamtproduktion | 40.198.525 | 49.870.952 | 62.410.235 |
Orangen und Mandarinen in der EU (Quelle: FAO, Jahr 1999, Mengen in 1.000 kg)
Land | Produktion | Import | Export |
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Österreich Belgien-Luxemburg Dänemark Finnland Frankreich Deutschland Griechenland Irland Italien Niederlande Portugal Spanien Schweden Großbritannien | 0 0 0 0 26.373 0 1.202.800 0 2.327.458 0 254.784 4.899.200 0 0 | 167.098 2.127.003 180.779 137.576 2.677.706 1.793.664 75.223 115.759 260.004 1.965.400 75.118 237.513 312.058 1.498.007 | 68.033 1.827.930 35.439 7.723 425.362 1.923.069 309.927 44.520 251.434 1.158.037 15.291 2.889.408 11.497 109.795 |
EU-15 Gesamt | 8.710.615 | 11.622.908 | 9.077.465 |
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