Die zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) gehörende Kulturheidelbeere ist eine kultivierte Form der Waldheidelbeere und bildet bis zu 3 m hohe, kräftige Sträucher. Die sich aus den grünen bis rötlichen, glockenförmigen Blüten entwickelnden 10 - 25 mm großen Früchte sind etwas größer als die ihrer wildwachsenden Verwandten, haben eine blauschwarze Schale mit meist stärkerer Bereifung und ein rötliches Fruchtfleisch sowie rötlichen - im Gegensatz zu ihren wildwachsenden Verwandten nicht färbenden - Fruchtsaft.
Die Kulturheidelbeeren stammen im Wesentlichen von den beiden in den Nordstaaten der USA heimischen Heidelbeerarten „hochbuschige, großfrüchtige Heidelbeere“ (Vaccinium corymbosum) sowie „kleinbuschige, süße Heidelbeere“ (Vaccinium angustifolium) ab: Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in New Jersey, USA, Heidelbeerpflücker mit Prämien belohnt, wenn sie besonders schöne Pflanzen mit großen Früchten aus den Wäldern mitbrachten. Aus diesen Sträuchern entstand der erste Zuchtgarten, später unter Leitung des United States Department of Agriculture die züchterische Bearbeitung der Northern Highbush Blueberry. In Europa wurden die ersten Kulturheidelbeerfelder in der Lüneburger Heide - die noch heute das größte europäische Anbaugebiet darstellt - zu Beginn der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angelegt.
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Kulturheidelbeeren werden etwa ab Anfang April aus spanischen Anbaugebieten, sowie ab Anfang Juni aus heimischer Produktion angeboten. Die Saison auf der Nordhalbkugel geht etwa bis Ende September und endet mit den letzten Angeboten aus Polen und den USA. In den Wintermonaten gibt es ausreichende Angebote von der Südhalbkugel, meist aus Chile, Argentinien, Neuseeland, Australien und Südafrika.
100 g Heidelbeeren weisen einen Brennwert von etwa 240 kJoule auf und enthalten etwa 81 g Wasser, 0,7 g Eiweiß, 0,4 g Fett, 14,1 g Kohlenhydrate und 2,7 g Ballaststoffe. An Spurenelementen und Vitaminen sind etwa 6 mg Kalzium, 0,2 mg Eisen, 6 mg Natrium, 10 RE Vitamin A sowie 13 mg Vitamin C enthalten.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass Heidelbeeren einen von keiner andern handelsüblichen Frucht erreichten Gehalt an Anthocyanen aufweisen. Diese gehören zur großen Gruppe der sekundären Pflanzenwirkstoffe, deren komplexe Wechselwirkungen und große Bedeutung bei der Stärkung des Immunsystems oder bei der Verzögerung des Alterungsprozesses man erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts entdeckt hat.
Beim Waschen sollten die Beeren nur kurz abgebraust werden und abtropfen gelassen um das Aroma weitestgehend zu erhalten. Kulturheidelbeeren schmecken frisch am besten gezuckert oder mit Milch oder Joghurt. Sie werden auch als delikate Zugabe zu Omeletts, Crêpes und Waffeln sowie zur Herstellung von Marmeladen, Likören und Wein verwendet.
Kulturheidelbeerproduktion und die wichtigsten Anbauländer (Quelle: FAO, Mengen in 1.000 kg)
Land | 1980 | 1990 | 2000 |
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USA Kanada Polen Rumänien Niederlande | 46.381 13.647 0 0 0 | 79.940 36.114 1.700 0 2.500 | 84.050 58.620 21.000 4.000 3.800 |
Globale Gesamtproduktion | 62.069 | 124.324 | 179.486 |
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