Beifuß gehört zur Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae = Compositae) und ist eine bis zu mannshohe Steppenpflanze mit nach oben stärker verästelten, rispenartigen Stängeln. An den Stängeln sitzen fiederteilige, lanzettförmige oder stachelspitzige Blätter, an der Oberseite sattgrün und an der Unterseite silbrig-weiß filzig behaart. Die von Anfang August bis in den September hinein auftretenden Blüten sind gelb oder rotbraun und unscheinbar.
Der ursprünglich wahrscheinlich aus den Steppen Russlands kommende Beifuß wurde schon in der Antike nicht nur als Gewürzpflanze, sondern auch als Heilkraut genutzt. So wandte der griechische Arzt Dioskurides, der im 1. Jahrhundert n. Chr. lebte, sie gegen Darmwürmer an. Die Chinesen wiederum benutzen noch heute ein zusammengerolltes Beifuß-Blatt gegen Nasenbluten.
Beifuß ist „das“ Sonnwendkraut. Schon die alten Germanen umgürteten sich zur Sonnwendfeier mit Beifußbüscheln. Nicht umsonst heißt der Beifuß unter anderem auch Sonnwendkraut, Johanniskraut und Gürtelkraut. In vielen bis heute erhaltenen Riten wird dem Beifuß eine reinigende, kraftspendende und fruchtbarkeitsfördernde Wirkung für das kommende Jahr zugesprochen, sofern die derart Gegürtete über das Sonnwendfeuer springt oder am Ende der Sonnwendfeier den Gürtel ins Feuer wirft.
Die Bezeichnung Beifuß leitet sich, ebenso wie der Amboss, vom mittelhochdeutschen „bivuoz“ (stoßen, schlagen) ab. Obwohl der Zusammenhang unklar ist kann man davon ausgehen, dass die Blätter zur Verwendung gestoßen oder der Pflanze böse Mächte abwehrende (abstoßende) Kräfte nachgesagt wurden.
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Beifuß ist eine Wildpflanze und wird nur in der kurzen Zeit vor seiner natürlichen Blüte in den Steppengebieten der Umgebung eingesammelt und geerntet.
Beifuß enthält eine Vielzahl verschiedener Tannine, ätherischer Öle und Bitterstoffe. Dem Beifuß wird - wie seinem Verwandten Wermut - Wirkung bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen nachgesagt. Durch seine Bitterstoffe regt er den Magen und Darm an, verbessert den Gallefluss und steigert die Galleproduktion in der Leber.
Beifuß ist eine uralte Frauenheilpflanze und wurde seit jeher in geringen Mengen gegen Menstruationsschmerzen verwendet. Eine höhere Dosis jedoch hat eine abortive (abtreibende) Wirkung zur Folge (Achtung bei Schwangerschaft!). Beifuß soll außerdem die weibliche Fruchtbarkeit fördern, eine Geburt erleichtern sowie überhaupt gegen alle krampfartigen Schmerzen beruhigend und entkrampfend wirken. Ebenso wird ihm eine Wirkung gegen Schlafstörungen (Beifuß-Kissen) nachgesagt.
Beifuß wird für Gemüsesuppen oder aber für fettes Fleisch (Gänse-, Enten- Wild- und Schweinebraten) sowie als Zugabe zu pikanten Salaten und Soßen verwendet. Er sollte immer mit den Speisen mitgekocht werden. Im Europa des 18. Jahrhunderts war Beifuß das häufigste Küchengewürz und spielte eine ähnliche Rolle wie heute die Petersilie.
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