Die Ananas, auch „Königin der Früchte“ genannt, gehört zur Familie der Bromiliengewächse (Bromiliaceae) und ist eine der wenigen Arten dieser Pflanzenfamilie, die am Boden wächst während die meisten Vertreter dieser Familie auf anderen Pflanzen wachsen. Die Ananas hat einen kurzen, keulenförmigen Stamm, der nach oben hin dicker wird und einen aus mehreren Etagen bestehenden Kranz aus Blättern bildet, die das Regenwasser in die Mitte leiten. Aus dem Vegetationskegel entwickelt sich ein etwa 30 cm langer Blütenstandstiel mit etwa 100 blau, violett oder rosa gefärbten Blüten aus denen sich wiederum die Früchte entwickeln.
Die Früchte bestehen aus der verdickten, fleischigen Blütenachse und den aus je einer Blüte gebildeten, nunmehr miteinander verwachsenen Beeren, deren Spitzen noch als Schuppen erkennbar sind. Die walzenähnliche Beeren-Scheinfrucht ist 15 - 20 cm lang und 12 - 15 cm dick, kann bis zu 5 kg wiegen und trägt an ihrer Spitze einen Bürzel aus kleinen Blättern - die so genannte Krone. Die Frucht hat eine hellbraune bis orange, raue und schuppige Oberfläche, darunter ein gelbliches oder rötliches und sehr saftiges Fruchtfleisch und im Inneren den holzigen Mittelstrunk.
Die ursprünglich wahrscheinlich aus dem Gebiet des heutigen Paraguay stammende Ananas wurde schon lange vor der Entdeckung Amerikas von den Indianern Süd- und Mittelamerikas kultiviert und als Nahrungsmittel, Heilmittel, zur Weinerzeugung oder - in der Karibik - als Rohfaser verwendet. Die Portugiesen nannten die köstliche Frucht ananás, wahrscheinlich von der indonesichen Bezeichnung nanas abgeleitet während die Spanier sie wegen ihrer Ähnlichkeit mit Pinienzapfen piña nannten, woraus sich wiederum das englische pineapple ableitet.
Während portugiesische Seefahrer die neu entdeckten Früchte schon einige Jahrzehnte später nach Afrika (Madagaskar) und Indien verbreiteten musste man in Europa - wegen der schlechten Transportfähigkeit der Früchte - noch etwa 150 Jahre mit Beschreibungen vorlieb nehmen. Erst um 1650 wurden die ersten europäischen Ananasse in Treibhäusern geerntet und waren eine extravagante Frucht auf den Tafeln des französischen Hofs. Im 18. Jahrhundert gelangte sie auch in die Häuser wohlhabender Bürger und behielt bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ihren Nimbus der Exklusivität.
Ebenfalls sehr spät kam die Frucht nach Hawaii, sie erreichte die Inseln erst 1886 über den Umweg Australien. Damit begann auch ihre industrielle Verarbeitung - Ananasse in Dosen traten einen wahren Siegeszug um die ganze Welt an, die ja frische Früchte damals wegen begrenzter Transportmöglichkeiten großteils noch entbehren musste.
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Ananasse werden das ganze Jahr über in konstanten Mengen angeboten. Die für uns wichtigsten Lieferanten sind die mittelamerikanischen Länder Costa Rica und Honduras, die Dominikanische Republik sowie auf dem afrikanischen Kontinent die Elfenbeinküste, Ghana und Kenia.
Ananasse können nur an der Pflanze selbst voll ausreifen, nach der Ernte reifen sie nicht nach! Im Handel werden daher die so genannten „Flugananas“, die wirklich auf den Pflanzen ausreifen konnten, als eigener Qualitätsstandard geführt.
Ananasse werden üblicherweise in Kartons, Flugananas auch in Teleskopkartons, zu 5 - 9 Stück verpackt. Mittelamerikanische Ananasse werden meist unter der Handelsmarke Del Monte angeboten.
100 g Ananasse weisen einen Brennwert von 200 kJoule auf und enthalten etwa 85 g Wasser, 0,4 g Eiweiß, 0,4 g Fett, 12,4 g Kohlenhydrate und 1,2 g Ballaststoffe. An Mineralien und Vitaminen sind etwa 7 mg Kalzium, 0,4 mg Eisen, 1 mg Natrium, 2,3 mg Vitamin A (RE) und 15,4 mg Vitamin C enthalten.
Frische Ananas enthalten ein Gemisch aus drei eiweißspaltenden Enzymen, nämlich Bromelain, Ananase und Etranase, und können demnach eine wichtige Rolle bei der Eiweißverwertung im Körper spielen. Das Bromelain scheint überhaupt ein „Superenzym“ zu sein: Es hemmt die Blutgerinnung, verbessert die Durchblutung und wirkt damit gegen Arteriosklerose. Weiteres kann durch das Bromelain ein mit Ananassaft getränkter Wattebausch Altersflecken aufhellen oder gar ganz entfernen. Ananas sind gut für eine straffe Haut und für ein festes Bindegewebe und wirken vorbeugend gegen frühzeitige Faltenbildung. In der Kosmetik wird Ananassaft gegen Cellulitis verwendet. Allerdings gilt das wirklich nur für frische Früchte, da diese Enzyme bei der Konservierung von Dosenananas zerstört werden.
Obwohl es in den Anbauländern eine große Anzahl lokaler Sorten gibt haben sich im Handel nur etwa drei Sorten(gruppen) etabliert: Cayenne ist die wirtschaftlich bedeutendste Gruppe mit sehr großen Früchten mit hellgelben, aromatischem Fruchtfleisch und dem höchsten Zucker- und Säuregehalt, was sie auch zur Hauptsorte für die Konservenindustrie gemacht hat. Queen sind etwas kleiner, haben ein goldgelbes bis tiefgelbes Fruchtfleisch und schmecken sehr aromatisch und süß. Spanish sind mittelgroß und dick, haben ein fahlgelbes, sehr faseriges Fruchtfleisch und ein angenehm säuerliches Aroma.
Die meisten Ananasse werden frisch verzehrt. Dazu schneidet man die Krone und den Stielansatz ab, teilt die Frucht in Scheiben oder Spalten und entfernt danach die Schale sowie den holzigen Strunk. In der Küche werden Ananas häufig zu süß-sauren Gerichten wie Ente oder Schwein gereicht, passen aber auch vorzüglich zu Salaten mit Huhn oder Crevetten. Außerdem benutzt man die Wirkung des eiweißspaltenden Bromelains um Fleisch mürbe zu machen, Gelatine nicht fest werden zu lassen, Milch gerinnern zu lassen oder Obst in Fruchtsalaten weich zu machen.
Die Schalen vor allem der helleren Sorten haben hin und wieder braune, eingesunkene Flecken. Diese sind allerdings nur oberflächlich und haben keine Auswirkung auf den Geschmack des Fruchtfleisches. Es handelt sich um so genannte „Dehydrierungsflecken“, die entstehen wenn nach einem tropischen Regenguss das Wasser auf der schuppigen Schale stehen bleibt und die Sonne es verdunstet und so durch die Linsenwirkung des Wassertropfens eine kleine Verbrennung verursacht.
Ananasproduktion und die wichtigsten Anbauländer (Quelle: FAO, Mengen in 1.000 kg)
Land | 1980 | 1990 | 2000 |
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Thailand Philippinen China Brasilien Indien Nigeria Mexiko Costa Rica | 3.688.400 1.004.800 304.004 565.829 548.980 600.000 622.729 9.500 | 1.865.290 1.155.748 697.178 1.103.897 881.000 763.000 454.668 160.000 | 2.280.959 1.523.791 1.327.535 1.292.800 1.006.000 881.000 518.521 475.000 |
Globale Gesamtproduktion | 10.830.909 | 11.291.972 | 13.448.930 |
Ananas in der EU (Quelle: FAO, Jahr 1999, Mengen in 1.000 kg)
Land | Produktion | Import | Export |
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Österreich Belgien-Luxemburg Dänemark Finnland Frankreich Deutschland Griechenland Irland Italien Niederlande Portugal Spanien Schweden Großbritannien | 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2.000 0 0 0 | 13.494 108.135 9.205 12.911 217.653 203.062 7.402 5.375 123.397 157.416 42.607 90.769 12.183 88.583 | 9.209 76.485 440 603 116.259 29.502 387 2.494 12.325 107.102 989 10.636 102 2.837 |
EU-15 Gesamt | 2000 | 1.092.192 | 369.370 |
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